Glossar S-Z

S T U V W X Y Z


S
Saint-Emilion ist eine große AOC mit rund 5.200 Hektar Reben im Anbaugebiet Bordeaux, auf der rechten Seite der Gironde, dem sogenannten Libournais. Hier dominiert die Merlot-Rebe, gefolgt vom Cabernet Franc. Saint Emilion Grand Cru muss sich einer Qualitätsprüfung unterziehen, bevor er so genannt werden darf. Am oberen Ende der Qualitätshirarchie stehen die Grand Cru Classé, überragt von den 1er Grand Cru Classé, die sich ihrerseits nochmal in „A“ und „B“ aufteilen. Die berühmtesten Châteaux sind Ausone, Cheval Blanc, Angelus und Pavie (alle 1er Cru „A“) sowie die 1er Cru „B“ wie Beau-Sejour-Becot, Beausejour-Duffau, Belair-Monange, Figeac, Troplong-Mondot u.v.m. Die Ortschaft und das Weinbaugebiet Saint-Emilion wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe eingestuft.

Saint-Julien ist eine AOC im Médoc/Bordeaux in der Gemeinde Saint-Julien-Beychevelle. 910 Hektar sind hier mit Reben bepflanzt, die südlich an Pauillac angrenzen. Auch hier dominiert der Cabernet Sauvignon, gefolgt vom Merlot. Saint Julien hat eine Reihe erstklassiger Weingüter, keine 1er Crus, dafür aber die „Superseconds“ Château Ducru-Beaucaillou und Léoville-las-Cases, dazu eine Reihe hervorragender Cru Classé wie Chateau Léoville-Barton, Léoville-Poyferré, Gruaud-Larose, Beychevelle, Talbot und viele mehr. 75% der Rebfläche in Saint-Julien wird von Grand Cru Classé Gütern bewirtschaftet. Der höchste Anteil aller Gemeinden im Médoc.

Sangiovese-Reben wurde zwar bereits vor 2500 Jahren kultiviert, ihr qualitativer Aufschwung zum Spitzenwein kam aber erst vor rund drei Jahrzehnten. Durch Maßnahmen wie die Selektion qualitativ hochwertiger Klone oder eine engere Pflanzdichte konnte die Qualität der Weine deutlich gesteigert werden. In der Toskana und auch in vielen angrenzenden Anbaugebieten wie in der Emilia-Romagna oder in Umbrien ist Sangiovese die wichtigste Rotweinrebe. Traditionell waren die Weine der Toskana meist von der Sangiovese dominierte Cuvées, meist mit Canaiolo, Ciligiolo oder Colorino, heute immer öfter mit Cabernet Sauvignon und Merlot, die seit einigen Jahren offiziell z.B. im Chianti zugelassen sind, um dem rassigen Sangiovese Volumen, Aroma und Saftigkeit mitzugeben. Auf Sangiovese basieren Weine wie der Brunello di Montalcino, Chianti Classico und der Vino Nobile di Montepulciano.

Sauvignon Blanc ist eine aromatische Weißweinrebe, die aus dem Loiretal stammt und von dort nach Bordeaux gebracht wurde und dort als Elternteil des Cabernet Sauvignon berühmten Nachwuchs bekam. Die bekanntesten Loire-Weine aus Sauvignon sind der Sancerre und der Pouilly-Fumé. In Bordeaux sind praktisch in allen Weißweinen, trocken wie edelsüß, mehr oder minder große Anteile dieser Edelrebe vorhanden. Qualitative Sauvignon-Highlights finden sich darüber hinaus vor allem in der Steiermark und auch in Neuseeland, wo sie inzwischen die wichtigste Rebsorte ist. Auch in Deutschland nimmt die Anbaufläche konstant zu und einige bemerkenswerte Weine zeigen die rosige Zukunft bereits an. Den Sauvignon Blanc charakterisiert im Idealfall seine frische und mineralische Klarheit, sein Aroma erinnert an Johannis- und Stachelbeeren, mit manchmal auch leicht grasigen Noten. Bei fehlender Reife fällt das Aroma sehr grün-pflanzlich aus, in (zu) warmen Anbaugebieten wird die Frucht bisweilen auch sehr exotisch bis hin zur Aufdringlichkeit.

Sémillon ist eine Weißweinrebe, deren Herkunft ungeklärt ist, vermutlich aber in Frankreich liegt, wo sie auch am meisten verbreitet ist. Aufgrund ihrer dünnen Beerenhaut ist sie für die Edelfäule anfällig, was ihr die tragende Rolle beim Anbau der Bordeaux-Süßweine wie Sauternes und Barsac eingebracht hat. Auch im trockenen weißen Graves ist sie eigentlich immer enthalten. Nach Frankreich wird auch in Australien in großem Maß Sémillon angebaut.

Silvaner (auch Sylvaner oder Grüner Silvaner) ist eine aus Österreich stammende Weißweinsorte, die heute ihre größte Verbreitung in Deutschland hat. In Franken ist sie zur Identifikation des Weinbaugebiets geworden und auch in Rheinhessen ist sie noch von großer Bedeutung. Noch in den 1970er Jahren war sie mit 30% der Weinbaufläche die meist angebaute Sorte in Deutschland, heute sind nur noch ca. 5% mit ihr bestockt. Der Silvaner ergibt sehr harmonische Weine mit zarter Würze.

Smaragd ist die höchste Kategorie der Qualitätsstufen der Winzervereinigung Vinea Wachau, ausschließlich den Spitzenweinen der Region vorbehalten. Diese Bezeichnung ist ausschließlich den Mitgliedern dieser Vereinigung vorbehalten. Smaragd-Weine sind immer durchgegoren und müssen einen Mindestalkoholgehalt von 12,5% haben. Sie werden aus den Rebsorten Riesling, Veltliner, Neuburger und Gelber Muskateller bereitet.

Sommelier (m)/Sommelière (w): französische Berufsbezeichnung für Weinkellner/in im Restaurant, deren Aufgaben die Pflege des Wein- und Spirituosenvorrates, die Weinberatung des Gastes und das Abstimmen von Wein und Speisen beinhaltet. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt.

Spätburgunder: siehe Pinot Noir

Spätlese nennt man die zweite Prädikatsweinstufe nach dem Kabinett und unter der Auslese. Wie der Name sagt, werden die Trauben dafür später und daher mit einem höheren Mostgewicht, gelesen. Sie sind gehaltvoller und alkoholreicher als Kabinette. Spätlesen gibt es in alles Geschmacksrichtungen von trocken bis lieblich (restsüß).

Spontangärungnennt man die von selbst einsetzende Gärung durch Hefen der natürlichen Umgebung, also andererseits den Verzicht auf Zugabe von Reinzuchthefen. Zur Stärkung des Terroircharakters (Lage, Klima, Boden) ist die früher übliche Spontanvergärung wieder populär geworden. Sie birgt aber auch größere Risiken für den Winzer wie aromatische Fehltöne oder ein steckenbleiben des Gärvorgangs. Blitzsauberes Lesegut ist Grundvoraussetzung für eine fehlerfreie Spontangärung.

Steinfeder ist die Bezeichnung für die leichtesten Weine der Winzervereinigung Vinea Wachau. Steinfeder ist ein geschützter Begriff und darf nur von Mitgliedsbetrieben verwendet werden. Steinfeder-Weine dürfen maximal 11,5% Alkohol haben und sind immer klassisch durchgegoren, also mit weniger als 4g Restzucker abgefüllt.

Syrah (auch Shiraz genannt) ist eine rote Edelrebe, die ihren Ursprung im französischen Rhônetal hat. Ausführlicher unserer Rebsortenseite: Syrah


T

Tannin(=franz. Gerbstoff) verleiht dem Wein Struktur und Kraft durch seine Bitterstoffe, man spricht hier auch von Adstringenz, einem „zusammenziehenden“ Mundgefühl. Weine mit einem hohen Tanningehalt bedürfen im Allgemeinen einer längeren Lagerung, damit das Tannin mürbe wird und der Wein sich harmonisiert. Tannine kommen aus der Beerenhaut, den Stielen und auch aus Holzfässern. Wichtiger als der tatsächliche Menge des Gerbstoffs, ist dessen Reifegrad für die Qualität des Weines. Im negativen Fall spricht man von grünen Tanninen.

Tempranillo,übersetzt iberische Rotweinrebe, ausführliche Beschreibung gibt es hier, auf unserer Rebsortenseite: Tempranillo

Terroir stammt aus dem Französischen (von lat. Terra = Erde) und bezeichnet die spezifischen Eigenschaften eines Stück Landes, das durch Boden und Klima dem Wein seine charakteristischen Geschmackseigenschaften verleiht. Eine deutsche Übersetzung des Begriffs existiert nicht.

Traminer, auch Gewürztraminer genannt, gehört zu den ältesten Rebsorten, die wir kennen. Er zählt zu den Bukettsorten. Sein intensiver und einzigartiger Duft erinnert an Rosen und Litschi. Der Traminer wird im Allgemeinen eher spät gelesen und hat daher oft einen eher hohen Alkoholgehalt und/oder eine spürbare Restsüße. Seine größte Verbreitung hat er im Elsass, gefolgt von den USA! Auch in Deutschland und Österreich findet man ihn, genauso wie in Südtirol, wo die Stadt Tramin namensgebend für die Sorte war.

Trauben bezeichnet den Fruchtstand der Weinrebe, bestehend aus mehreren kleinen (Wein-) Beeren. Häufig werden die Beeren fälschlicherweise als „Weintrauben“ bezeichnet. Man unterscheidet in Trauben für die Weinherstellung (Keltertrauben) und in Tafeltrauben, die zum direkten Verzehr geeignet sind. Keltertrauben werden aufgrund ihrer dicken Beerenhäute, dem eher kleinen Anteil von Fruchtfleisch und den reichlich vorhandenen Kernen eher selten gegessen, können aber dennoch sehr gut schmecken.

Trinktemperatur: eine der unausrottbaren Weinlegenden besagt, Rotwein bei Zimmertemperatur zu servieren. Das ist natürlich grober Unfug. Im Sommer kann es in einem Zimmer auch gerne mal über 30° Celsius haben. So warm schmeckt garantiert kein Wein. Im Sommer kann ein leicht gekühlter Rotwein der Hochgenuss sein. Letztlich gibt es die ideale Temperatur für Jedermann nicht, die hier angegebenen Spannen sind Empfehlungen: Schaumweine: 6-8°; leichte Weißweine und Rosé: 8-10°; gehaltvolle und gereifte Weißweine: 10-12°; gerbstoffarme und fruchtige Rotweine: 14-16°; gehaltvolle Rotweine: 16-18°. Wird Wein zu kalt serviert, geht das Aroma verloren, wird er zu warm serviert, verliert er seine lebendige Struktur und der Alkohol tritt in den Vordergrund.

Trockenbeerenauslese (kurz TBA genannt) bezeichnet die höchste Prädikatsstufe in Deutschland und Österreich. Diese Weine werden aus edelfaulen und am Stock eingetrockneten Beeren erzeugt, die ein Mindestmostgewicht von 150° Oechsle in DE, bzw. 30° KMW in AT aufweisen müssen. TBAs sind extrem konzentriert und weisen neben ihrem sehr hohen Zuckergehalt idealer Weise auch entsprechend hohe Säuren und Extraktwerte auf, was den Zucker harmonisiert. Große TBAs sind prägende Weinerlebnisse.


U
unfiltriert (engl.=unfiltered, franz.= non filtré)) bezeichnet Weine, die vor der Abfüllung nicht mehr gefiltert werden. Dadurch sind diese Weine meist mehr oder weniger naturtrüb und können mehr Depot ausweisen als gefilterte Weine. Auf das Filtern wird verzichtet, um dem Weine keine Aroma- und Extraktstoffe zu nehmen.


V
VDP – Verband deutscher Prädikatsweingüter.Im Jahr 1910 schlossen sich vier Regionalverbände zum Verband deutscher Naturweinversteigerer zusammen, dem Vorläufer des heutigen VDP. Heute ist der Verband die treibende Kraft hin zum qualitätsorientierten Weinbau in Deutschland. Über 200 Weingüter sind heute Mitglied im VDP, darunter die meisten Traditionshäuser Deutschlands. Die Einladung zur Mitgliedschaft wird vom Verband ausgesprochen, man muss also warten, bis man berufen wird und mit hoher Qualität auf sich aufmerksam machen. Dem VDP ist mit Einführung der "Ersten Lagen", bzw. "Grossen Gewächse" die bedeutendste Entwicklung im Deutschen Weinbau der letzten Zeit zuzuschreiben.

VINUM ist ein Weinmagazin, das erstmalig 1980 in der Schweiz erschien. 1983 erschien die erste speziell für Deutschland gemachte Ausgabe. Seit 1987 veranstaltet man den Deutschen Rotweinpreis, eine Vergleichsprobe in verschiedenen Kategorien mit namhafter Konkurrenz. VINUM punktet streng und hebt sich darin wohltuend gegen die Punkteinflation anderer Magazine ab. Weine ab 16/20 Punkten sind schon richtig gut.

Viognier (weiße Rebe), Herkunft nördliche Rhône. Details finden Sie auf unserer Rebsortenseite: Viognier

W
Weinstein ist eine kristalline Ablagerung der Weinsäure im Fass oder in der Flasche. Besonders bei kalter Lagerung tritt er verstärkt auf. Weinstein ist kein Weinfehler und sagt über die Qualität des Weines nichts aus. Am besten trennt man den Wein vom Weinstein indem man den Wein in eine Karaffe dekantiert.

Weißburgunder, auch Weißer Burgunder, Klevner, Pinot Blanc oder Pinot Bianco genannt, gehört zur Familie der Burgundersorten, entstanden aus einer Mutation des Grauburgunders. Er hat in den letzten Jahren stark an Popularität zugelegt. Seine ausgewogenen und saftigen Weine haben Charme, Körper und eine milde Säure und lassen sich sehr gut mit vielen Speisen kombinieren. Den Ausbau im Barrique verträgt er bei höherer Reife auch sehr gut. Verbreitet ist er vor allem in Baden und in der Pfalz, sowie im französischen Elsass. Daneben findet man ihn im Elsass, Luxemburg, der Schweiz, Österreich und Norditalien.

Welschrieslinghat nichts mit Riesling (Rheinriesling) gemein. Sein Ursprung wird in Norditalien vermutet, von wo aus er sich nach Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien (=Grasevina) und Rumänien verbreitet haben könnte. Der Welschriesling hat ein eher neutrales Aroma und behält eine stabile Säure, was ihn zur Produktion leichter trockener Weißweine ebenso eignet als für die Herstellung edelsüßer Weine. In Kroatien wird der Grasevina gerne auch vollreif bis überreif gelesen um daraus körperreiche und vollmundige trockene Weißweine zu erzeugen.

Wine Spectatornennt sich ein 15 Mal im Jahr erscheinendes Weinmagazin aus den USA, wo es auch den größten Einfluss hat. Die Weinbewertungen erfolgen hier nach dem 100 Punkte System, zudem benennt man einmal im Jahr die 100 besten Weine des Jahres, bzw. als Nummer eins dieser Liste den Wein des Jahres. Die Proben des Wine Spectators finden angeblich „blind“, also ohne genaue Kenntnis des zu bewertenden Weines statt!

Wurzelechte Reben sind heute eine Seltenheit, fast alle Rebsorten europäischen Reben sind heute auf Wurzel amerikanischer Reben aufgepfropft, da diese Wurzeln gegen die Reblaus resistent sind, ein Schädling der das Wurzelgewebe angreift. Rebanlagen mit wurzelechte Pflanzen sind meist von der Reblaus-Epidemie Ende des 19. Jahrhunderts verschont geblieben und daher naturgemäß sehr alt.


X
Xarel-lo ist der Name eine Weißweinrebe aus Katalonien, wo sie stattliche 9800 Hektar Fläche einnimmt. Xarel-lo ist vielseitig verwendbar, es entstehen leichte Weißweine, wie auch schwere Barriqueweißweine aus ihr, dazu ist sie ein wichtiger Bestandteil der spanischen Sektproduktion, dem Cava.


Y
Yecla ist der Name eines D.O. Weinbaugebietes im Südosten Spaniens, benannt nach der gleichnamigen Stadt. Hier dominiert der rote Monastrell (=Mourvedre), der hier tieffarbene und alkoholreiche Weine mit kraftvollem Aroma liefert. Alle anderen Reben spielen Nebenrollen. Die 7.200 ha Rebfläche teilen sich gerade einmal 11 Produzenten, was das Anbaugebiet sehr übersichtlich macht.


Z
Zweigelt (= Blauer Zweigelt)steht wie keine andere Rebe für den unkomplizierten österreichischen Rotweingenuss, der rote Jausenwein schlechthin. Die von Rebzüchter Friedrich Zweigelt kreierte Kreuzung zwischen Blaufränkisch und Sankt-Laurent war ursprünglich unter dem Namen Rotburger bekannt und bekam erst im Jahre 1975 den Namen ihres Züchters. Heute ist sie die meist angebaute Rotweinsorte Österreichs. Neben den fruchtigen charmanten Varianten, kann der Zweigelt auch als Barrique-Version glänzen, wenn man alte Reben verwendet und durch niedrige Erträge entsprechende Konzentration im Wein hat. Die Kombination aus weichen Tanninen, charmanter Frucht und dem Toast vom Holz funktioniert prächtig!

Zierfandler ist eine Weißweinrebe, die eng mit der Thermenregion verknüpft ist, wo sie praktisch ausschließlich angebaut wird. Sie liefert einen kraftvollen Wein mit exotischem Fruchtcharakter. Aus ihr entstehen hervorragende trockene Weine und auch edelsüße Spezialitäten. Mit Zierfandler sind gerade einmal 85 Hektar Fläche in Österreich bepflanzt.