Glossar K-R

K L M N O P Q R


K
Kabinett ist die erste Prädikatsweinstufe den leichten und lebendigen Weinen mit geringem Alkoholgehalt vorbehalten. Diese können sowohl trocken, halbtrocken wie auch restsüß sein. Kabinette dürfen wie alle Prädikatsweine nicht angereichert werden.

Kaltmazeration: ein aus dem Burgund stammendes Verfahren, bei dem die Maische vor der Gärung mit Hilfe von Trockeneispellets auf 4-8° Celsius heruntergekühlt wird. Die Gärung kommt so erst einmal nicht in Gang und der Most laugt möglichst viele Inhaltsstoffe aus den Beerenhäuten und den Fruchtfleisch. Die so erzeugten Weine sind dunkler üppiger und fruchtiger, Kritiker des Verfahrens bemängelt dagegen die geringere Typizität und Eleganz der Weine.

Korkschmecker sind leider ein immer noch vorhandenes Ärgernis, auch wenn die Korkqualität in den letzten Jahren wieder deutlich besser geworden ist. Der intensivste ist durch Trichloranisol (TCA) verursacht, das bereits am Baum oder bei der Verarbeitung der Rinde der Korkeiche entsteht. Der betroffene Wein ist dann muffig, bitter und unklar in den Aromen und somit ungenießbar. Häufig unentdeckt bleibt dagegen der sogenannte „schleichende Korkton“, bei dem der Wein durch Auslaugen des Korkens matt und stumpf schmeckt. Oft wird dieser erst im direkten Vergleich mit einer intakten Flasche bemerkt.

L
Lagerung: hochwertiger Wein ist widerstandsfähiger, als viele Weinfreunde in Sorge um ihre Schätze denken, wobei Extreme wie Hitze oder Kälte natürlich trotzdem vermieden werden sollten. Lagern Sie ihre kostbaren Flaschen vor allem dunkel. UV-Licht ist der Weinkiller Nr. 1. Starke Temperaturschwankungen sollten ebenso vermieden werden. Ideale Lagertemperatur ist um die 14 Grad, je kälter es ist, desto langsamer reift der Wein, ist es wärmer, geht es schneller mit der Reife. Man muss aber auch nicht in Panik verfallen, wenn es im Keller mal knapp über 20° hat. Guter Wein hält das ohne Probleme aus. Weinflaschen müssen übrigens nicht zwingend liegend gelagert werden, wie immer noch fast überall zu lesen ist. Auch bei stehend gelagerten Flaschen mit Naturkork trocknet der Korken nicht aus, wie eine wissenschaftliche Studie der Universität Geisenheim bewiesen hat. Diese Studie besagte sogar, dass stehend gelagerte Flaschen weniger Korkschmecker aufweisen.

M
Malbec(Rotweinrebe) hat ihren Ursprung im südwestfranzösischen Cahors-Gebiet. In diesem AOC-Wein muss auch heute noch mindestens 70% Malbec enthalten sein, die genialsten Top-Cahors sind aber meist 100%ige Malbec. In Frankreich stehen heute noch knapp 20% der weltweiten Bepflanzung, außerhalb von Cahors ist ihre Bedeutung aber gering, in manchen Bordeaux-Cuvées ist ein kleiner Anteil Malbec enthalten. In Argentinien (71% der weltweiten Fläche) hat der Malbec eine äußerst erfolgreiche Karriere hingelegt und ist zum Alleinstellungsmerkmal des gesamten Weinbaus des Landes geworden.

Marsanne ist eine weiße Rebsorte von der nördlichen Rhône. Sie liefert einen vollmundigen Wein mit geringer Säure und wird daher meist mit Roussanne kombiniert, die mehr Säure hat. Die Weißweine aus Hermitage, Crozes-Hermitage, Saint-Joseph und Saint Peray sind fast immer Cuvées aus Marsanne und Roussanne. Daneben ist Marsanne z.B. im Côtes-du-Rhône, Corbières, Costières de Nîmes, Coteaux du Languedoc, Faugères und Minervois gängig. Weltweit sind etwa 2.000 Hektar mit Marsanne bepflanzt, der größte Anteil in Frankreich, etwas in Australien und in der Schweiz, wo die Sorte als Ermitage bezeichnet wird.

Merlot siehe Rebsortenseite hier: Merlot

Mourvèdre (=span. Monastrell) ist eine farbintensive, gerbstoffreiche und sehr spät reifende Rotweinsorte, die sehr warme Anbaugebieete benötigt. Daher ist sie vor allem in Südfrankreich und Ostspanien verbreitet ist. In Frankreich und in Katalonien ist sie meist Bestandteil von Cuvées, da sich der tanninreiche Mourvedre gut mit dem weichen Grenache Noir ergänzt. Im provencalischen Bandol hingegen wird sie meist (fast) sortenrein verwendet und zeigt dort ihre beachtliche Langlebigkeit und ganze Kraft. In Südostspanien wird sie in Herkünften wie Yecla oder Jumilla ebenfalls reinsortig abgefüllt.

Muskateller siehe Rebsortenseite hier: Muskateller

N
Nebbiolo(Rotweinrebe) bekam ihren Namen vom italienischen Wort Nebbia = Nebel, da sie spät ausreift, meist erst wenn der Herbstnebel bereits in den Tälern des Piemont steht, wo ihre Heimat ist. Nebbiolo gehört zu den weniger farbintensiven Rotweinsorten. Trotzdem kann sie einen enorm hohen Gerbstoffgehalt haben, der die Weine ihn seiner Jugend oft unnahbar macht, ihm dafür aber ein langes Leben sichert. Bei Barolo und Barbaresco-Weinen ist diese Stilistik üblich, die Weine brauchen oft eine lange Lagerung, bis der Gerbstoff mürbe wird und die Weine trinkreif sind. Nebbiolo d’Alba wird meist runder und weicher bereitet und benötigt in der Regel keine lange Reifezeit in der Flasche.

Neuburger ist eine vermutlich aus der Wachau stammende Weißweinrebe. Sie entstand als natürliche Kreuzung aus Roter Veltliner und Silvaner. Ihre Anbaufläche schrumpft seit Jahren, heute sind nur noch um die 600 Hektar in Österreich mit ihr bepflanzt. Ihr Charakter gleicht ein wenig dem Weißburgunder, säurearme Weine mit eher neutralem Duft.


O
Oechsle:in Grad Oechsle wird in Deutschland das Mostgewicht des unvergorenen Traubensaftes bestimmt und damit seine Reife. Aufgrund des Zuckergehaltes lässt sich der spätere Alkoholgehalt des Weines vorhersehen. Hochwertige Weine haben meist zwischen 85 und 100° Oechsle, was einem potenziellen Alkholgehalt von 11,4 bis 13,8 Val. % entspricht. Vereinzelt haben Trockenbeerenauslesen auch schon die 300° Marke geknackt. In Österreich ist die Maßeinheit KMW, In Frankreich und Spanien verwendet man Baumé, in englischsprachigen Ländern Brix.

Oenologie (auch Önologie) ist der Studiengang der Weinproduktion, der den gesamten Prozess der Weinherstellung umfasst. Oenologe bzw. Oenologin ist eine Person mit akademischem Hochschulabschluss.

P

Parker, Robert M. einflussreichster Weinkritiker der Welt. Herausgeber des alle zwei Monate erscheinenden „The Wine Advocate“ (Parker ist gelernter Rechtsanwalt) und Autor zahlreicher Weinbücher. Parker hat das 100 Punkte Bewertungssystem für Weine etabliert, das heutzutage am meisten Anwendung findet. Der 1947 geborene US-Amerikaner zieht sich langsam und schrittweise zurück und hat viele Weinbaugebiete bereits an sein Verkostungsteam abgegeben. Erstmals seit Jahrzehnten hat Robert Parker nicht an den Primeur-Verkostungen des Jahrgangs 2014 in Bordeaux teilgenommen und damit auch seine vermeintliche Lieblingsregion an seinen Nachfolger in Spe, Neal Martin, übertragen.

Pauillac ist der Name einer Gemeinde im Médoc bei Bordeaux mit rund 900 Hektar Rebfläche. Hier ist die höchste Konzentration von 1er Cru Classé im Médoc. Mit Château Lafite-Rothschild, Château Latour und Château Mouton-Rothschild gehören drei der fünf 1er Crus von 1855 zur Gemeinde Pauillac. Daneben gibt es viele weitere Top-Weingüter wie die beiden Pichon-Longuevilles (Baron & Comtesse), Château Grand-Puy-Lacoste, Château Lynch-Bages, Château Pontet-Canet und viele mehr. Ein Pauillac hat einen hohen Anteil der Cabernet Sauvignon Rebe und gehört zu den am längsten lagerfähigen trockenen Rotweinen weltweit.

Petit Verdot ist eine sehr spät reifende Rotweinrebe aus dem Südwesten Frankreichs. Ihr säurereicher und tanninhaltiger Charakter verdammt sie zu einer eher unbedeutenden Nebenrolle in den Cuvées der bordealaiser Chateaux. Einige Weingüter verwendet sie kleinem Umfang um ihren Weinen Biss und Struktur zu geben. Im warmen Australien reift die Sorte beständiger aus, hier gibt es sogar sortenreine Weine aus Petit Verdot.

Pinot Meunier (=Schwarzriesling oder Müllerrebe) ist ein wichtiger Bestandteil vieler Champagne-Cuvées. Rund 30% der Champagner-Rebfläche, bzw. ca. 11.000 Hektar sind mit Pinot Meunier bestockt. Die Rebe stellt geringere Ansprüche an die Lage als der verwandte Pinot Noir. In Deutschland steht der Schwarzriesling auf etwa 2.100 Hektar, über 70% davon in Württemberg.

Pinot Noir (=Spätburgunder, Blauburgunder, blauer Spätburgunder oder Pinot Nero) ist einer der nobelsten Rotweinreben und hat sich deshalb auch weltweit verbreitet. Seine Heimat ist das Burgund. Der Pinot Noir braucht beste Lagen und ein kühles Klima. Wenn alles perfekt läuft, ist ein Pinot Noir die absolute Krönung des Weingenusses. Siehe auch unsere Rebsortenseite hier: Pinot Noir/Spätburgunder

Q
Qualitätswein, früher als Qualitätswein bestimmtes Anbaugebiet (kurz QbA) bezeichnet, gliedert sich in 2 Kategorien, den Qualitätswein und den Prädikatswein, der im Gegensatz zu Erstem die Prädikatsstufe (Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Eiswein oder Trockenbeerenauslese, in Österreich auch noch Ausbruch) mit auf dem Etikett trägt. In Deutschland gibt es 13 Anbaugebiete für Qualitätswein. Nach bestandener Prüfung erhält der Qualitätswein eine amtliche Prüfnummer, die auf jeder Flasche steht.

Quinta ist die portugiesische Bezeichnung für Weingut (oder auch ein anderes landwirtschaftliches Gut). Ein Single-Quinta Vintage Port, wie ihn einige große Häuser anbieten, stammt aus Trauben von nur einem Weingut.

R
Restsüße (oder Restzucker) bezeichnet den nach der Gärung im Wein verbliebenen natürlichen Zucker.

Riesling ist die deutsche Weißweinrebsorte schlechthin. Das Aushängeschild deutscher Weinkultur und zählt unbestritten zu den allerbesten Rebsorten der Welt. Weltweit wird Riesling auf knapp 50.000 Hektar angebaut, mit steigender Tendenz. Allein 23.400 ha befinden sich davon in Deutschland und rund 1.800 ha in Österreich. Den Riesling zeichnet seine einmalige Balance zwischen exotischer Frucht und Mineralität, Körper, Extrakt und feiner Säure aus, zudem ist er sehr langlebig und entwickelt mit zunehmendem Alter spannende Reifearomen. Die besten Ergebnisse liefert der Riesling in eher kühlen Anbauzonen, bzw. in hoch gelegenen Lagen wärmerer Anbauzonen. Siehe dazu auch die Rebsortenseite hier: Riesling

Rolland, Michel: weltweit agierender Weinbautechniker (Oenologe) mit eigenem Team und Labor, stammt aus einer Winzerfamilie in Pomerol/Bordeaux, wo er seine ersten Schritte machte und sich einen Ruf als erstklassiger Weinmacher erwarb. Der weltweite Erfolg Michel Rollands wurde auch von Weinkritiker Robert Parker gefördert, der den saftig-opulenten Weinstil von Rollands Weinen sehr schätzt. Michel Rolland berät heute viele der bekanntesten Château in Bordeaux, wie die Châteaux Clinet, l’Evangile und le Pin in Pomerol, Angelus, Ausone, Pavie und Valandraut in St.-Emilion, Leoville-Poyferré, Lascombes, Pontet-Canet, Pape-Clément uvm. Außerhalb Frankreichs betreut Rolland um die 100 Weingüter weltweit, das bekannteste dürfte Ornellaia in der Toskana sein.

Roussanne ist eine weiße Rebsorte aus dem Rhônetal. Sie hat eine stabile Säure und einen aromatischen Charakter, was sie zum idealen Partner des körperreichen und säurearmen Marsanne an der nördlichen Rhône macht (z.B. Hermitage, Saint-Joseph). Diese Weine können sehr alt werden und neben Körper auch eine enorme Finesse besitzen. An der südlichen Rhône wird die Säure des Roussanne reifer, weshalb er von einigen Winzern auch sortenrein verwendet wird, z.B. im Châteauneuf-du-Pape. Mit gerade einmal 1.500 Hektar ist die Roussanne wenig verbreitet, fast alles steht in Frankreich, kleine Mengen auch in der Provinz Lucca in der Toskana, in Australien und Kalifornien.

Roter Veltliner ist eine Weißweinrebe aus Österreich. Sie ist ein Elternteil von Neuburger, Zierfandler und Rotgipfler. Eine Verwandtschaft zum Grünen Veltliner besteht nicht. Roter Veltliner ergibt im Idealfall kraftvolle und langlebige Weine, die mit einem gesunden Säuregerüst ausgestattet sind. Eine sehr seltene, aber spannende Sorte.